Vater-Suche

Meine Hoffnung ist, dass ich über diesen Blog ein paar Leute finde, die so ähnlich "ticken" wie ich, die einen ähnlichen Hintergrund haben, ähnliche Fragen bewegen und auch auf der Suche sind nach diesem Vater-Gott. Wenn es dir ähnlich geht, dann kannst du dich gerne bei mir melden: vatersucher-1 (at) yahoo.de

Freitag, Februar 17, 2006

okay, ich probier das jetzt mal aus mit dem Bloggen... ich werde hier erst mal soweit wie möglich anonym bleiben aber dafür werde ich auch ziemlich in die Tiefe gehen. Die Kombination gefällt mir :-) Und anders könnte ich es auch gar nicht.

Meine Hoffnung ist, dass ich ein paar Leute finde, die so ähnlich "ticken" wie ich, die einen ähnlichen Hintergrund haben, ähnliche Fragen bewegen und auf der Suche sind nach diesem Vater-Gott. Wenn du so jemand bist, dann melde dich! Wäre echt schön!!!

Ich (m) bin zur Zeit 28, Christ, führe ein verrücktes Leben und bin ein Fragezeichen-Mensch. Früher war das nicht so, da war ich eher diszipliniert, strebsam und dogmatisch und hatte haargenau die gleiche Meinung wie mein Vater. Aber das ist schon lange her. Vielleicht sollte ich das noch sagen: Ich bin christlich aufgewachsen - mein Vater hat Jesus gefunden als ich 3 Jahre alt war und meine Mutter hat dann ein paar Jahre später sich auch für Gott entschieden. Ein Ergebnis davon ist wohl, dass ich schon als Kind wußte, es gibt einen Gott. Hmm, jetzt könnte ich natürlich erst mal meine Lebensgeschichte erzählen. Aber das dauert zu lang. Vielleicht nur ein paar kurze Eckdaten: Ich war als Kind sehr ängstlich. Meine Eltern haben mir erzählt, als ich klein war, wären sie viel draußen in der Natur gewesen - mit Fahrrädern und Picknick usw... Aber ich hatte damals so viel Angst, dass ich nie die Decke verlassen habe. Ich saß dort und blieb dort sitzen. Der für ein Krabbelkind typische Forscherdrang war bei mir einfach nicht vorhanden - bzw. meine Angst war größer - also blieb ich lieber sitzen. Meine Eltern fanden das komisch und irgendwie seltsam. Ich hab auch erst mit 3 Jahren angefangen zu sprechen - vorher hab ich einfach nichts gesagt. Meine Eltern waren schon so besorgt, dass sie mit mir beim Sprachtherapeuten waren. Meine Schwester war jedenfalls von Anfang an viel mutiger - sie hat auch oft lauthals gesungen - ich dagegen habe nie gesungen. Schon gar nicht laut. In der Schule bin ich irgendwie von Anfang an zu spät gekommen - ich war meine gesamte Schulzeit eigentlich immer unter Zeitdruck - und war oft der letzte. Aber das Problem war eher, dass ich auch dort große Angst hatte. Ich weiß noch, wie ich schon am Morgen beim Aufstehen irgendwie ein mulmiges Gefühl im Bauch hatte. Ich wollte am liebsten gar nicht aufstehen. (muß direkt noch mal meine Eltern fragen wie das genau war). Aber auch in der Kindergartenzeit wollte ich eigentlich morgens nie aus dem Haus und schon gar nicht in den Kindergarten - wenn ich es mir richtig überlege, hatte ich schon damals jeden Morgen diese Angst im Bauch - eigentlich war das schon fast so eine depressive Grundstimmung am Morgen. Ich hatte auch Angst vor den anderen Kindern - wobei im Kindergarten ging das noch. Aber mit der Kinder-Meute auf unserer Straße habe ich nie gespielt obwohl damals ganz wenig Autos dort fuhren - es war eine richtig tolle Spielstraße - hätte es auch für mich sein können, wenn ich nicht so viel Angst gehabt hätte. Naja, ich wollte es ja kurz machen. Wir sind umgezogen von der Großstadt auf ein 1500 Einwohner-Dorf. Es war ein Schock! Ich hatte eine derartige Angst vor dem ersten Schultag in dieser neuen Klasse. Es war schrecklich. Ich bin mit den Leuten dort nie richtig warm geworden, weil ich zuviel Schiß hatte. Die Jungs waren mir zu heftig - allein die Sprache - und vor den Mädels hab ich mich geschämt. Später bekam ich dann ziemlich stark Pickel und dann hab ich mich vor meinem eigenen Spiegelbild gefürchtet. Blickkontakten bin ich immer mehr ausgewichen oder auch schon von Anfang an. ... ich wurde zum Streber. Mit den Lehren kam ich gut aus. Ich wurde Klassenbester und ich hab´s genossen - es war meine einzige Sicherheit. Aber in der Pause war ich der "Looser". Unfähig mich zu verteidigen. Sie haben mit mir gemacht, was sie wollten. Ich hab nie meinen Mund aufgekriegt. Ich war wie versteinert, wenn jemand mich vor den anderen beleidigt oder lächerlich gemacht hat. Kennt das jemand?? Ich hab mich später dafür gehaßt, dass ich mich nie gewehrt habe - aber es ging nicht, meine Stimme war weg und ich war wie paralysiert, wie gelähmt. Außerdem hat ich den Gedanken: Ein Christ schlägt sich nicht. Irgendwie hätte ich aber auch gar nicht schlagen können, ich war einfach wie gelähmt und hab nur entsetzt geschaut und konnte gar nicht verstehen, warum die mich nicht einfach in Ruhe lassen. In der 7. Klasse war die "Wende" - Wiedervereinigung etc - ich kam auf´s Gymnasium und dachte, jetzt wird endlich alles gut. Jetzt hast du dort Leute, die so sind wie du. Zu dem Zeitpunkt war ich bereits ein ziemlicher Außenseiter. Ich hatte eigentlich nur einen guten Freund und dann noch einen der mich gezwungen hat sein Freund zu sein, weil er mich sonst in der Schule fertig gemacht hätte. Er hat sich einsam gefühlt und wollte immer mit mir spielen, auch weil er mein Zimmer so toll fand, aber ich wollte das nicht. Hab aber trotzdem mitgemacht, eben aus Angst vor ihm. Es war eigentlich Erpressung. Aber nun ging ich ja auf´ s Gymnasium in der Hoffnung, jetzt wird alles gut. Jetzt bist du nur noch von Gleichgesinnten umgeben. Nach ein paar Monaten hatte mich die Realität eingeholt. Ich wurde wieder zum Streber - und war genauso isoliert und ängstlich wie vorher. In der 9. Klasse - da war ich 16 Jahre alt hatte ich das erste mal so eine Art Todessehnsucht. Ich war einfach verzweifelt. Meine Rechnung war ganz simpel: Es gibt ein paar nette Dinge im Leben - das ist das "Plus". Es gibt aber auch einen Haufen Schmerz und Scheiße - das ist das "Minus". Was ergibt ein "Plus" und ein großes "Minus" zusammengerechnet? Genau, es ergibt "NULL" bzw. sogar ganz "Minus" Diese Überlegung war eine Offenbarung für mich. Ich dachte, wenn das mein Leben sein soll, dann will ich es nicht. Ich weiß noch, wie ich mich da am Waldrand hinter unserem Haus unter die Bäume gesetzt habe - das Gras war noch ganz gelb - es war entweder Frühjahr oder Herbst, Ich war jedenfalls völlig verzweifelt. Aber ich konnte nicht mal weinen. Es war einfach stumme Verzweiflung. Ich hab da auch nie mit jemandem darüber gesprochen hab. Auch nicht mit meinen Eltern - ich kam irgendwie gar nicht auf den Gedanken. Tja und dann kam mir der Gedanke: okay, dein Leben ist eigentlich gleich "NULL" bzw. es ist sogar eher "Minus". Aber bevor du dich umbringst, probier es doch mit Gott aus. Vielleicht hilft er dir. Ich wußte ja, es muß einen Gott geben. Das war irgendwie klar - Kinderstunde, Jungschar, Kings-Kids-Freizeiten, Gottesdienste in der evang. Landeskirche, Pfingstgemeinde, Baptisten - all das hatte ich inzwischen durchlaufen. Aber nun war ich so am Ende, dass ich wirklich anfing ernsthaft nach Gott zu suchen. Hab nach der Schule immer eine halbe Stunde Bibel gelesen - bin oft dabei eingeschlafen - aber ich bin immerhin bis Jesaja gekommen (von 1. Mose angefangen). okay soweit erst mal - ist es doch viel ausführlicher geworden... und dabei habe ich schon sehr viel ausgelassen, was eigentlich noch wichtig wäre. Aber ich komme nun gar nicht zu dem Text, den ich hier eigentlich reinstellen wollte. Aber das ist auch typisch für mich - ich fand die Details schon immer wichtiger als die groben Linien :-) Den Text gibt es dann beim nächsten Mal...