Vater-Suche

Meine Hoffnung ist, dass ich über diesen Blog ein paar Leute finde, die so ähnlich "ticken" wie ich, die einen ähnlichen Hintergrund haben, ähnliche Fragen bewegen und auch auf der Suche sind nach diesem Vater-Gott. Wenn es dir ähnlich geht, dann kannst du dich gerne bei mir melden: vatersucher-1 (at) yahoo.de

Montag, März 20, 2006

"Von Spätnachmittag-Sonne und Rachepsalmen" oder "Hau der Fratze auf die Glatze!"

is´mal wieder spät geworden - aber ich muß unbedingt noch was erzählen. Und zwar paßt das zu dem Thema "Dämonische Komponente" - was ich ja als Antwort auf Jan´s Kommentar mal angeschnitten habe.

Wie gesagt, ich predige mir hier ja vor allem selbst ;). Der Vorteil beim "Sich-Selber-Predigen" ist, dass die Sachen "besser hängen" bleiben, als wenn man eine Predigt von jemand anders hört. Also zumindest geht es mir so.
Übrigens hab ich mal den Spruch gelesen: "Jeder predigt zuerst und vor allem sich selbst"
Daher kann auch nicht so viel hängen bleiben wie bei "fremden Predigten", weil die Sprüche des jeweiligen Predigers eben vor allem den Prediger selber betreffen und erst in 2. Linie jemand anderes (und inwieweit da was beim Zuhörers hängen bleibt, hängt halt davon ab, ob der Hörer gerade an einem ähnlichen Punkt dran ist, wie der Prediger.... Drum ist es gut, sich selber zu predigen - die Trefferquote ist einfach höher. Naja, wieder mal rein subjektive Gedanken von mir... muß man nicht glauben... ;) )

Aber nun zu dem, was ich erzählen wollte:
Leute haben immer wieder zu mir gesagt: "Mann, du mußt kämpfen!" Daraufhin hab ich immer gestöhnt - innerlich zumindest.

Sie sagten auch oft:
"Mann, ob du willst oder nicht, du bist in einem geistlichen Kampf!!!"

Auf den Satz hab ich immer allergisch reagiert - ich fand das immer unfair - irgendwie ungerecht. Ich hab keinen Bock auf Kampf mit dem Teufel...usw. - das ist alles viel zu anstrengend, dachte ich... außerdem dachte ich: "Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin."

So viel zur Vorgeschichte.

Tja und heute hab ich mal wieder einen Prayerwalk unternommen - unter der tollster "Spätnachmittag-Sonne" mit anschließendem
"Postkarten-Sonnenuntergang".
Bestes Wetter! Traumhafte Stimmung!

Ich fuhr mit meinem Radel zu meinem Lieblings-Acker (das ist wirklich ein Acker mit dazugehörigen Feldwegen - einfach ein für mich idealer Ort zum Beten - ich sehe die Leute schon von weitem und kann rechtzeitig in die Einsamkeit (auf eine andere Seite des Ackers) entfliehen... is´ wichtig - weil ich immer laut bete. Leise beten kann ich gar nicht.)

Also gut, ich fuhr also zu meinem Gebets-Acker und hörte nebenbei Lukas-Evangelium ( Mp3-Hörbibel, Schlachter-Übersetzung) - es war eigentlich alles perfekt. Vorher hatte ich lecker Mittag gegessen zusammen mit einem guten Freund - der hat noch mein Computer etwas auf Vordermann gebracht - ich hab nebenbei die Wohnung geputzt und mich schon auf meinen Gebetsspaziergang gefreut.
Nun war alles fertig, das Wetter war optimal, ich hatte Zeit, ich hatte alles dabei, was ich brauchte... eigentlich der perfekte Moment, wenn da nicht schon wieder diese "düsteren Wolken" in mir aufgezogen wären....
Ich sah diese untergehende Spätnachmittag-Sonne und ich verspürte eine unerklärliche Traurigkeit in mir. Aber es war keine Traurigkeit, es war eine diffuse Sehnsucht nach irgendwas nicht greifbarem. Nach Licht. Nach Leben. Ich weiß es nicht. Ich hätte ein Flugzeug nehmen können und mitten in die Sonne reinfliegen, aber es hätte nichts geändert. Es ist schwer zu beschreiben, jedenfalls ging meine Stimmung in der halben Stunde in dieser traumhaften Spätnachmittagssonnen-Stimmung derartig in den Keller, dass ich mich fragt, warum ich mich überhaupt so darauf gefreut habe. Auch das Lukasevangelium in meinem Ohr konnte mich nicht trösten - im Gegenteil, das klang alles ganz kalt und depremierend. Jesus, was sagst du da für depressive Sachen??? Halloo??? Und überhaupt, Gott!!! Wo bist ´n duu????

Okay, Fahrrad abgestellt - losgelaufen - Bibel raus - geblättert - was tröstendes gesucht - nix gefunden - Bibel wieder in die Tasche.
Ich schaute mir die Sonne an und fragte mich, wieso ich mich plötzlich so melancholisch fühle. Gott, was ist das???
Mir fielen plötzlich haufenweise ähnliche Situationen ein - wo ich bei ähnlich traumhaftem Wetter - einmal direkt am Strand in Florida






....perfekte Umgebung - traumhaft - schönstes Wetter - Urlaub - mitten am Nachmittag - und plötzlich zieht eine fette Bedrückung auf und in mir drin wird alles melancholisch bis düster.

Kennst du das? Wenn nicht, sei froh! Das ist echt krass. Das ist nicht nur Melancholie, das ist viel mehr so eine plötzliche lähmende Hoffnungslosigkeit. Es fühlt sich so bedrückend an und so einengend, dass ich mich frage, wie konnte ich mich eigentlich eben noch relativ gut fühlen. Ist schwer zu beschreiben...es ist wie eine dunkle Wolke die plötzlich aufzieht und einen emotional völlig aus der Bahn wirft. Ich seh´ mich noch da an diesem traumhaften weißen Florida-Strand entlang laufen und mich derart bedrückt, einsam und verzweifelt fühlen obwohl die schönste Sonne scheint und das Meer türkisfarben leuchtet und der Sand nirgendwo weißer ist als dort.
Aber wenn die "dunkle Wolke" kommt, ist das alles egal. Es spielt keine Rolle mehr...
Und ähnliche Situationen und Erinnerungen liefen heute wieder an meinem inneren Auge vorüber - und ich dachte: Was soll die Scheiße? Goooott ???????? Was ist los ?????????
Dann erinnerte ich mich auch an Gebetsspaziergänge, wo ich mich genauso bedrückt gefühlt habe und genauso melancholisch obwohl ich dagegen angekämpft habe.

Aber inzwischen habe ich genügend Fundament in Gott, genügend Vertrauen, dass ich das nicht mehr alleine versuche zu lösen. Inzwischen lasse ich alles raus, was mich stresst.
Also hab ich gleich angefangen Gott zu fragen: Was das jetzt soll, bitteschön? Und warum das Lukas-Evangelium mir grad eben gar nicht gut getan hat.
"Hallo Gott, ich bin wegen dir hier!!! Was passiert mit mir? Soll das etwa so sein?? Ich hab mich doch drauf gefreut mit dir zu reden so wie letztens als ich eine geniale Zeit mit dir hatte (siehe Eintrag Römer 5,5 usw.). Gott, wo bist du hin? Warum verdammt noch mal geht ´s mir jetzt so Scheiße??? Was soll das??"

Ich war wieder ziemlich genervt und fast schon wütend. "Ich fahr raus zum Beten und dann geht ´s mir derartig Scheiße auf einmal, dass kann es ja wohl nicht sein, Gott."
Also hab ich "meine Klage vor ihm ausgeschüttet". Und ich wusste, Gott ist da. Wenigstens das wusste ich noch. Und zwar ohne jeden Zweifel. Zum Glück brauche ich oft nur einen Baum anschauen oder diese ganze Kulisse und ich weiß, da gibt es einen Schöpfer. Hundertprozentig!!!
Naja, also hab ich dann da eine Weile rumgemacht und es wurde nicht wesentlich besser - die Sonne ging immer langsam unter und ich wurde immer wütender - so nach dem Motto: okay, dann schalt ich halt wieder um auf "Aggro". Und dann hab ich mich beschwert bei Gott, wieso ich eigentlich immer wieder solche bescheuerten Gefühle fühlen muß??? "Gott, wieso hast du mir überhaupt Gefühle gegeben? Scheiß Gefühle. Die machen nur Ärger!!! Bevor ich mich ständig so bedrückt fühle - wäre es doch besser, ich würde gar nichts fühlen."
Und überhaupt und sowieso... eine halbe Stunde nur rumgejammert oder noch länger. Ich war in Fahrt gekommen und hab gedacht: "Okay, du hast mir Gefühle gegeben - also mußt du das jetzt auch ausbaden. Ich hab die Schnauze voll von diesen ganzen Gefühlen in mir... wenn du das nicht hin kriegst, dass ich wenigsten auf dem Gebetsgang einigermaßen stabil bin, dann weiß ich auch nicht. Dann bleibt nur eins: Ich bringe meine Klage zu dir - was soll ich auch sonst machen?"

Das ging dann ´ne ganze Weile und ich merkte, ich komm nicht weiter - Bibel lesen hilft jetzt auch nicht - aber irgendwie wurde ich auch immer wütender. Ich wußte, ich komm noch am ehesten aus dieser Depressionsscheiße raus, wenn ich einfach den daraus entstehenden Aggressionsgefühlen freien Lauf lasse.
Und irgendwie fing ich dann in meinem Ärger plötzlich an zu sagen: "Gott, dann hau doch diesem Scheiß Teufel eins drüber." Und irgendwie fing es damit an - mir dämmerte es langsam, dass gar nicht Gott dran schuld ist an meiner plötzlichen Depri-Stimmung sondern irgendein hässlicher Dämon. Irgend so eine Fratze!!!
Und dann hab ich einfach aus lauter Frust angefangen in Sprachen zu beten. Und irgendwie war es mir jetzt auch egal, ob das irgendwer hört. Ich hab da zur Zeit, eh keine Nerven mehr darauf zu achten, ob das nun irgendjemanden stören könnte.
Wenn man hunderte oder tausende Male im von irgendwelchen emotionalen Abgründen bedroht und verschluckt wird - dann verliert man irgendwann jede "gutbürgerliche Kontrolle". Es entsteht dann irgendwie so eine Art "Mut der Verzweiflung" gemischt mit so einem massiven Gefühl von: "Hee, ist doch eh egal. Bevor du hier völlig drauf gehst, kannst du auch mal völlig unbürgerlich lauthals in Sprachen beten."
Wie gesagt: Mut der Verzweiflung!

Also hab ich all meinen Frust in Sprachengebet "umgesetzt" - laut - aggressiv :> und wütend. Und das tat mir sogar gut.
Irgendwann hab ich dann die ganzen Dämonen einzelnen angesprochen und gesagt, dass ich die Schnauze voll hab von ihnen und das sie zur Hölle fahren sollen. Und dann hab ich sie an Jesus erinnert - weil ich weiß, dass sie diesen Namen schrecklich finden. Also hab ich nur noch von Jesus geredet und "Jesus überhaupt" und "Jesus sowieso!!!".... - dann fielen mir immer mehr Bibelstellen ein - und ich wurde noch lauter und fing an diese "Scheiß Geister" richtig zu hassen.
Zwischendurch hab ich erst mal laut verkündet, was hier eigentlich Sache ist - also was ich in Jesus alles bin. Und wer hier eigentlich das Sagen hat - nämlich Jesus, der ja in mir wohnt. Und zu wem ich gehöre - nämlich zu Jesus...
Ja und dann wurde mir immer klarer, dass diese Verdammte Bedrückung von der Hinfahrt von diesen Scheiß Dämonen kommt. Und dann hab ich einfach nur noch in Sprachen gebetet und der Heilige Geist und ich - wir haben den "Fratzen" befohlen abzuhauen. Und überhaupt - das kann ja wohl gar nicht sein.... das die mich überhaupt belästigen, das ist ja das Allerletzte!!!...
Mir wurde immer klarer, dass ich früher oft auf Gott wütend war, obwohl nicht er, sondern diese beschissenen gefallen Engel für diese Depri-Gefühle verantwortlich sind.

Inzwischen war ich an der Stelle angekommen, wo es bei unserem Fluß so eine Staustufe gibt - die ein ordentliches Wasserfallgeräusch erzeugt. Das kam mir ganz gelegen - jetzt konnte ich richtig laut werden ohne Gefahr, dass irgendwelche Jogger mich fassungslos angeschaut hätten.
Aber es kamen eh keine vorbei - also hab ich mich verbal - geschützt von dem Wassergetöse - mal richtig am Teufel abreagiert....
Und dann fiel mir ein, das eine Bekannte von mir den Teufel auch gern mit Rache-Psalmen in die Flucht schlägt. Also hab ich meine Elberfelder gezückt und schnell einen deftigen Rachepsalm rausgesucht. Oder zumindest habe ich ihn als Rachepsalm vorgelesen

Psalm 43

1 Schaffe mir Recht, o Gott, und führe meinen Rechtsstreit mit der gnadenlosen Nation (des Teufels)! Vom Mann (Dämon/Geist) des Betrugs und des Unrechts errette mich!

2 Denn du bist der Gott meiner Zuflucht. Warum hast du mich verworfen? Warum muss ich trauernd einhergehen, bedrückt durch den Feind?
(das hab ich gelöst, indem ich erklärt hab, dass ich mich allein auf Jesus und seine Gnade berufe - er hat für mich bezahlt, also bin ich nicht verworfen!!)

3 Sende dein Licht und deine Wahrheit; sie sollen mich leiten, mich bringen zu deinem heiligen Berg und zu deinen Wohnungen.

4 So werde ich kommen zum Altar Gottes, zum Gott meiner Jubelfreude, und werde dich preisen auf der Zither, Gott, mein Gott!
(beim Gott der Jubelfreude bin ich ne Weile hängen geblieben. Unter der Bedrückung dieser Fratzen, kommt es mir oft so vor, dass Gott selber depressiv ist - und da ist das Wort "Gott der Jubelfreude" natürlich ein mächtiges Wort der Wahrheit, was den elenden teuflischen Lügner entlarvt.)

5 Was bist du so aufgelöst, meine Seele, und was stöhnst du in mir? Harre auf Gott, denn ich werde ihn noch preisen, das Heil meines Angesichts und meinen Gott.
(soweit kam ich gar nicht - inzwischen war es dunkel)


Aber ich hatte auf einmal wieder Hoffnung, die Wut wurde weniger und ich wusste, ich hab genau das richtige gemacht:

Ich bin durch!!!
:D
Es war ein Sieg auf der ganzen Linie!!! :>>

Ich war so froh!!!

Und der Abend jetzt war so gut, wie schon lange nicht mehr.
:yes:

Halleluja!!!

Diese Fratzen sind alle besiegt :!: Es sind jämmerliche Gestalten, auf die die Hölle wartet.
Ich aber werde leben, weil ich erkauft bin durch das teure Blut Jesu :!: :!: Gott sei Dank!!!

Und eins ist mir heute auch klar geworden: "Wenn wieder so eine Bedrückung kommt, dann weiß ich was ich tun werde...."

Und schließlich gibt es ja noch ganz andere Rachepsalmen....!!!

B)