Vater-Suche

Meine Hoffnung ist, dass ich über diesen Blog ein paar Leute finde, die so ähnlich "ticken" wie ich, die einen ähnlichen Hintergrund haben, ähnliche Fragen bewegen und auch auf der Suche sind nach diesem Vater-Gott. Wenn es dir ähnlich geht, dann kannst du dich gerne bei mir melden: vatersucher-1 (at) yahoo.de

Samstag, Februar 18, 2006

kurze Eindrücke:

hab mich mal in der christlichen Blogszene umgesehen - und bin auf sehr gute Blogs gestoßen. Sowohl inhaltlich als auch optisch. Toll ist z.B.
http://www.jfrs.de/storch/blog/wordpress/index.php hab da auch Kommentare geschrieben: http://www.jfrs.de/storch/blog/wordpress/page/3/

Das mit den hermeneutischen Schlüsseln muß ich mal verfolgen... ist auch dort zu finden...

Neueste Erkenntnisse: bin blogmäßig ein völliger Anfänger - in jeder Hinsicht - eigentlich logisch. Aber der Punkt ist, es gibt schon sehr sehr gute und etabloerte Blogs - eventuell wäre es gescheiter, einfach bei den professionellen Bloggern mitzudiskutieren als hier was eigenes auf die Beine zu stellen. Ist eine Zeit und Prioritätsfrage. Mal schauen.

Theologie-Studium: Es läuft wohl darauf hinaus - die Frage ist nur, wo?

Bloggen: das Eblogger-programm oder was auch immer - ist voll langsam. Schlimm ist das! ... aber so lange es kostenlos ist...
Nur wirkt sich das halt ein bisschen dämpfend auf den Blog-Enthusiasmus aus... naja. Willkommen in der Wirklichkeit.

HTML-Kenntnisse: sind bei mir nicht vorhanden. Die Linkliste muß also warten, bis mir das mal jemand erklärt oder ich selber mich "da durch wurschtel" oder mir diese Sprache beigebracht habe.

Aber immerhin: ich hab jetzt schon mal eine Kontaktadresse eingerichtet: vatersucher-1 (ä t) yahoo.de (ich hoffe, dass mich diese Schreibweise vor Spam bewahrt ... man wird sehen)

Blog-System-Vergleich: weil ich ja keine Ahnung hab, hab ich gleich mal noch einen anderen Blog angefangen um zu sehen, welches System mir besser gefällt: hier der Link
http://vater-sucher.blog.de Die Texte sind inhaltlich unterschiedlich - das ist also keine Kopie von diesem Blog hier. Einfach mal reinschauen.

Freitag, Februar 17, 2006

Hier also mein oben erwähnter Text. (wurde von mir in einem Forum gepostet, ergänzt und ist immer noch sehr aktuell):


Kennt jemand das Buch "Nicht wie bei Räubers"?

Ich liebe es!!! Diesen Gott, so wie er dort dargestellt wird, diesen Gott liebe ich!!! Das ist der Gott, nach dem ich mich sehne. Er ist ein wirklicher Vater!!! Er ist immer ein Vater. Er ist nicht heute voller Liebe und morgen ist er streng-heilig, unnahbar und ablehnend, sondern er ist immer voller Liebe und Annahme. Er ist ein wunderbarer Vater.
Der Vater wie er in diesem Buch dargestellt wird, ist sooo gut. Er liebt es, wenn man auf seinem Schoß sitz, er freut sich, wenn man mit jedem kleinen und großen Schmerz zu ihm kommt. Er freut sich über jede "dumme Frage" und alles Mitteilen, was einen als kleiner Mensch so bewegt, er ist einfach der beste Papa, den man sich vorstellen kann. :-)) (ich könnte richtig schwärmen...)

He, und wenn du jetzt denkst: "Was schreibt der da? Was ist das für ein seniles Weichei?", dann sag ich dir: "Jetzt hör mal gut zu: Ich war früher kalt!!! Und ich war hart!! Ich war zwar Christ, aber ich hab niemanden an mich rangelassen - nicht mal mich selber. Ich habe das ganze Gelabber über Liebe und Kuscheln und Trallalla gehaßt!!! Verstehst du, ich hab es gehaßt!!!!!
Bei mir ging es nur um Wissen und Logik und darum "alles im Griff zu haben". Das ganze Gefühls-und Kuschel-Zeug war mir zuwider. Es hat mich angeekelt.
Aber weißt du was, ich kam nach langen Jahren an den Punkt, wo ich mich entscheiden mußte, entweder ich bring aus lauter Wut und Haß jemanden um - mich seber z.B. - oder ich schau mir jetzt wirklich mal an, warum es mir so Scheiße geht... was dieses "bescheuerte Herz" in mir eigentlich wirklich will."
Tja, und dann ging die Reise los - ich hab niemanden umgebracht - sondern ich hab dieses Buch, was ich vorher gehaßt habe, dieses Buch hab ich gelesen. Und ich hab das zugegeben, was ich früher niemals(!!!) zugegeben hätte!!! Ich habe zugegeben, dass ich eigentlich doch sehr gerne mal bei diesem Papa auf dem Schoß sitzen würde und einfach nur - tja - heulen würde.
Kennst du das?
Und es kam der Tag, da saß ich wie dieser "Tom" auf Seinem Schoß und hab das getan, was ich jahrelang überhaupt nicht mehr konnte - ich hab einfach geheult...
Und ich sag dir eins: Es war gut!!! Es war soo befreiend. Und auch bei diesem Vater war es soo gut!!! ER war eine Oase in meiner Welt aus Wut und Haß und Depression. Und ich wollte immer wieder zu ihm fliehen - aus meiner Haß- und Selbsthaß-Welt hin zu ihm, zu diesem Vater-Gott, wie er in diesem Buch beschrieben wird. Ich wollte von nun an nur noch dieser "Tom" sein und jeden Tag bei meinem Vater auf dem Schoß sitzen.

Okay, soweit der erste Teil der Geschichte. Du fragst dich wahrscheinlich, wo überhaupt das Problem liegt... sieht doch nach „Happy End“ aus...
Tja, is` aber leider nich` - ich sag dir auch warumt:
Das Problem liegt darin, dass dieses "Nicht wie bei Räubers"- Buch eben ein Buch ist!
Das Problem ist, dass diese wunderbare Geschichte mit dem Tom und mit seinem Vater, dem König und dem Königsohn - eben genau das ist, was es ist: eine schöne Kinder-Geschichte.
Oder ist es doch mehr? Ist das eine Metapher für den Gott, den es wirklich gibt? Für diesen Gott der Bibel? Den kannte ich doch von früher und er war in meinen Augen so, dass ich lieber Abstand halten wollte. Oder war er doch ganz anders? Am liebsten wollte ich das gar nicht überprüfen - ich wollte bei meinem "Nicht-wie-bei-Räubers"-Gott bleiben. Der gefiel mir auf Anhieb und den brauchte ich auch dringend - um überhaupt morgens einen Grund zu haben fürs Aufstehen. Ja, ich sag´s dir wie es ist!


Warum also erst dieses ewig lange „Bibel-Buch“ lesen. Diese Bibel, die eh kaum einer versteht. Dieses Buch mit dem komischen Deutsch. Mein neugefundenes Herz war viel zu zerbrechlich für diesen „wilden Bibel-Gott“ und seine krassen Sprüche.
Aber es half nichts. Der Zweifel ließ mich nicht mehr los. Mein "christliches Erbe" schlug zu und sagte mir:
"Du kannst doch nicht einfach an diesen KInder-Geschichten-Gott glauben. Du mußt prüfen, ob dieser Gott in der Bibel genauso nett und sypmphathisch beschrieben wird..."
Oder anders gesagt: "Richtig Ankommen bei diesem Vater kannst du erst, wenn du IHN in seinem eigenen Buch findest und zwar am besten auf jeder einzelnen Seite."


Und damit ging es los. Ich hab ja früher auch schon Bibel gelesen, hauptsächlich Römer 5-8 und Psalmen - aber jetzt hatte ich ein Ziel beim Bibellesen - früher hatte ich auch Ziele beim Bibellesen - aber die waren ganz anders und nicht so klar umrissen.
Aber jetzt wußte ich genau, was ich suche. Besser gesagt, ich wußte jetzt, WEN ich suche. Ich suchte nicht den kalten und distanzierten Gott aus meiner Kindheit - Nein, ich suchte "den Vater von dem Tom". Ich suche den König, der immer Zeit hat, der alle meine Gefühle und Fragen ernst nimmt, der mir nicht irgendwelche Befehle entgegenschleudert und dann irgendeinen verdammten Gehorsam von mir fordert, sondern ich suchte den Vater-Gott, der sanft zu meinem Herzen spricht.
Diesen Vater suchte ich und ich suchte den "hellen Mann", den Königsohn, der auch so sanft und gut war.


Tja also fing ich an zu lesen - Evangelien, Briefe, Propheten... und damit wurde die Reise wieder schwierig und deprimierend...
Ich hab gesucht und gesucht, aber ich fand ihn nicht. Ich fand nicht den, den ich suchte, aber ich fand dafür den anderen, den alten Gott meiner Kindheit, den harten Gott; den Gott, der Gehorsam verlangt, egal wie es mir geht, ja der gar keine Frage und gar keinen Widerspruch duldet (Siehe Römer 9 - "was spricht der Ton der zum Töpfer..."); den Gott, der erwählt oder nicht erwählt, den Gott und Jesus, der mit der EWIGEN HÖLLE droht... diesen Gott fand ich oft - leider. Ich wollte den doch gar nicht finden!!! Ich hatte doch gar nicht nach dem gesucht!!!!
Aber er tauchte immer wieder auf, wenn ich die Forderungen von Jesus las, wenn ich die endlosen Ermahnungen von Paulus, Jakobus und dem hochgeschätzen Judas las oder wenn ich Paulus in den ersten Kapiteln im Römerbrief über die Sünder "donnern" hörte.
„He, Paulus, du kannst aufhören! Ich weiß seit meiner Kindheit, dass ich ein Sünder bin... ich hab den Beweis selber jeden Tag... und ich hatte auch schon immer das Gefühl, dass mit mir etwas nicht stimmt. Seit ich denken kann, fühle ich mich fehlplaziert, irgendwie komisch, verklemmt, schwach und irgendwie minderwertig, als Außenseiter. Weißt du wie das ist, Paulus? Und weißt du was Paulus: Ich wollte eigentlich auch nie auf dieser Erde sein, aber mich hat ja auch keiner gefragt...Ich war einfach plötzlich da – und damit fing die Scheiße an ...“
Paulus hat mir leider noch nie geantwortet.


Ich las also all die Ermahungen, dieses ewige: „Sei so!“ ...“Sei anders als du bist!“ ....Sei vollkommen, wie Gott vollkommen ist!! .......Tu dies, laß dass! .......Halte das fest, ....laß jenes los! ....Zieh das an! .....Und das andere aus!!!
Ich sollte immer genau das sein, was ich nicht war!!!
Und vor allem legt das ja immer den Gedanken nahe, ich müßte mich nur entscheiden und dann wäre alles „in Butter“. Dann wäre ich tadellos.
Und wenn ich mich noch ein bisschen mehr "entscheide" und anstrenge, dann wäre ich vollkommen wir Gott!!! (komisch, wenn man den Satz so schreibt, klingt es fast vermesssen. Aber an die Aufforderung der Bibel: Mt 5,48 "Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist!" - an diese eigentlich absurde Forderung, haben wir uns gewöhnt. Das eigentlich verrückte ist aber, wenn dann mal jemand behauptet, er hätte diese Aufforderung erfüllt und er wäre wirklich „vollkommen wie Gott“, dann halten wir das für vermessen...
Das nenn´ ich den ganz normalen christlichen Wahnsinn" oder hab ich da was falsch verstanden?
(Wenn du siehst ich liege hier völlig falsch, dann mach dir bitte die Mühe und erkäre es mir, ja? Danke!)


Fakt ist jedenfalls, die Briefe und Evangelien bestehen mindestens zur Hälfte aus Ermahnungen und Forderungen. Und das sind alles Sachen, die ich eh nicht erfüllen kann - Paulus sagt das ja selber im Rö. 7 - also was verlangt er es dann von mir?
Ja, er macht dann den Sprung zu Rö. 8. Aber diesen entscheiden Sprung - den erklärt er komischerweise nicht. Der wird geheimnisvoll ausgespart. Anstatt dass er mal 5 Briefe nur Klartext schreibt, wie man den nun im "Geist wandelt", wie das anfängt, wie das bei ihm war und was das überhaupt genau beinhaltet, etc.
Das wäre doch mal ein Thema - aber nein, er macht weiter mit seinen Ermahnungen: "die Frau schweige in der Gemeinde..." (das ist ja noch eine von den spaßigen Stellen - über die man eigentlich nur lachen kann, oder soll man oder Frau das etwa ernst nehmen? Aber die anderen Ermahnungen können - mich zumindest - ziemlich unter Druck bringen - und es klappt einfach nicht - es hat nie geklappt. Es hat nur dann geklappt, mein Leben überhaupt einigermaßen zu ordnen, wenn ich bei meinem " Abba" sein konnte.
Aber genau diesen „Abba“ nimmt mir die Bibel selber wieder weg. Oder sie macht ihn mir so streng und unnahbar, dass ich die Krise krieg und dann pack ich gar nix mehr - wißt ihr, was ich dann mache??
Dann haue ich die verdammte Scheiß-Bibel gegen die Wand!!!! (sorry, für den Ausdruck, aber so fühlt es sich dann halt an.) Und dann geh ich zum Kühlschrank und zieh mir auf den ganzen Frust erstmal einen ordentlichen Cocktail rein oder ich tue Dinge, die ich nicht tun sollte. Was natürlich auch nichts ändert, aber in dem Moment tröstet es zumindest etwas.
Ich kann mich nur ändern, wenn ich Kontakt habe zu diesem liebenvollen Abba!!!


Keine Abba=keine Liebe= keine Veränderung.


Da kann Paulus noch so viel ermahnen, er kann sich auf den Kopf stellen, es hat bei mir nie geklappt - vielleicht für 2-3 depressive Tage, wo ich mich aus Angst vor der Hölle mal "kurz im Hau-Ruck-Verfahren vervollkommnen mußte - damit ich Mtt 5,48 erfülle. Und danach folgte eine Woche mit jeder Menge Cocktails, Schlafen ohne Ende und anderen Exzessen, die ich hier gar nicht erwähnen möchte... Es war ein Drama und es ist auch noch eins.


Ich wollte und will einen Vater finden. Aber ich fand einen donnernden Richter. Ich wollte Liebe finden, aber was ich fand, war Ermahnung, Anklage und Gericht. Ich wollte eine Bestättigung finden, dass "Toms Vater" der gleiche Vater ist, von dem Jesus spricht.
Am besten find ich noch die Sachen, die Jesus TUT. Aber die Sachen, die er SAGT, find ich fast alle schwierig. Schon der Tonfall ist irgendwie abschreckend – oder geht das nur mir so? Aber wieso hatten die Jünger manchmal Angst ihn zu fragen? Klingt irgendwie nicht sehr nahbar, oder?


Aber ich hab die Zähne zusammengebissen und weitergesucht. Was bleibt einem auch anders übrig? Ich bin einfach zu "fertig" um mein Leben jemals wieder allein auf die Reihe zu kriegen. Ich muß diesen Vater finden – in der Bibel.
Nette Mitchristen "ermutigen" einen ja dazu "den guten Kampf des Glaubens" weiterzukämpfen: "Widerstehe dem Teufel, dann flieht der `Geist des mangelnden Bibel-Verständnisses` von dir! Und den `Geist des Burn-Outs und der Depression` mußt du auch endlich mal besiegen."


Ja, die schöne neue Welt der geistlichen Kampfführung.
Was sie alle nicht verstehen - es geht gar nicht um Dämonen, es geht auch nicht um Entscheidungen - ich brauch einfach nur diesen VATER und dann ist alles okay. Dann gehen Entscheidung wie von selbst und Dämonen interessieren nicht, wenn man beim VATER ist....
by the way - die Austreibung der "Geister des Burnouts" und der "inneren Leere" funktioniert genauso gut, wie wenn man sich vor den leeren Kühlschrank stellt und die dort wohnenden "Geister der Leere und des Mangels" austreiben möchte. Leere kan niemals ausgetrieben werden, sie kann nur gefüllt werden!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!


aber zurück zum Thema:
Gelegentlich fand ich wieder eine Stelle, die mich an den Vater erinnert hat, den ich eigentlich suchte: z.B. ganz hinten im Neuen Testament - nämlich im 1. Johannesbrief 3,1 da steht eine Stelle, die endlich mal von dem Vater spricht, den ich suche:


"Seht, welch eine Liebe uns der Vater gegeben hat, daß wir Kinder Gottes heißen sollen! Und wir sind es....."

Aber ehrlich gesagt, fand ich selbst in den Johannesbriefen Bibelstellen, die wieder von irgendwelchen Bedingungen sprechen und da wurde es mir wieder anders. Bespiel:
1 Joh. 1,3 "Und hieran erkennen wir, daß wir ihn erkannt haben: wenn wir seine Gebote halten[
4 Wer sagt: Ich habe ihn erkannt, und hält seine Gebote nicht, ist ein Lügner und in dem ist nicht die Wahrheit."


Aha, da geht es also wieder um Gebote, oder?? Margies sagt in dem Buch „Ausbrechen aus Krankheit...“ man könnte, das Wort „Halten“ auch im Sinne von „Festhalten“ verstehen. Also das Gebote festhalten, es bejahen und innerlich festhalten im Sinne von immer wieder dran denken, es „kauen“, diese Worte im Herzen bewegen. Aber jeder Deusche denkt bei „Gebote halten“ an „Sich exakt nach Vorschrift verhalten“.
Ist „Gebote halten“ nun gleich „Gebote tun“ oder eher „Worte Gottes im Herzen bewegen“ und die im Wort enthaltene Kraft sich in mir ausbreiten lassen?
Wer kann es genau sagen? Ein Experte für Griechische Sprache und kulturellen Kontext vielleicht?
Aber zurück zu den schönen Bibelstellen:
Auch das Gleichnis vom Verlorenen Sohn fand ich toll und die Aussagen über den Hirten und die Schafe.
Insgesamt habe ich jetzt etwa 3 Seiten Bibelstellen über die Liebe des Vaters zusammengesammelt. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte Nachricht ist: gegenüber den ca. 400 Seiten vom NT ist das leider ziemlich mager.
Und wenn ich alle Stellen aufzählen würde, die von Hölle, Zorn Gottes und Gericht sprechen, dann käme ich wohl auf wesentlich mehr als 3 Seiten. Hier mal ein paar wahllose Beispiele, die mir grad so einfallen:
Was ist mit den 5 Jungfrauen die zu wenig Öl hatten in ihren Lampen? Was ist mit dem, der aus Angst sein Talent vergräbt? Was ist mit dem, der kein Hochzeitkleid anhat bei dem Fest?
Tja, das Evangelium (= die gute Nachricht) sagt: sie wandern alle in die Hölle!!! ...mit dem lakonischen Hinweis: "Denn viele sind Berufene, wenige aber Auserwählte" (mtt 22,14)
Sorry wegen dem Sarkasmus - aber verstehst du den Punkt? Ist das die Gute Nachricht, die jeder hören soll? Ist es das, was ich meinen ungläubigen Freunden sagen sollte? Für mich ist das keine gute Nachricht und meinen Freunden will ich so was nicht zumuten, was sollen die damit anfangen? Sich den gleichen Streß und Zweifel antun wie ich? Und außerdem woher weiß ich, ob ich genügend Öl habe? Ich weiß auch, was Angst ist, und ich weiß wie das ist, wenn man aus Angst sein Talent vergräbt, oder was meint Jesus damit? Und wer garantiert mir, dass ich dann daß Hochzeitskleid anhabe? Was ist das überhaupt?
Ja klar, sagt Paulus oder Petrus später in den Briefen, dass „wir die Gerechtigkeit sind, die vor Gott gilt“ - aber wieso sagt Jesus das nicht dazu?
Jesus sagt grob vereinfacht: die einen sind bei mir und die anderen gehen in die Hölle. Punkt! Er erklärt das auch gar nicht.


Der Helle Mann" aus dem Buch, der Königsohn, der den Tom rettet, der erklärt doch auch alles!!!
Der hört die Angst!
Der hört den Zweifel!
Und er gewinnt Tom´s Herz indem er auf seine Fragen und Zweifel eingeht. Und dadurch gewinnt er auch Tom´s Verehrung, Liebe und fröhlichen Gehorsam.
Und etwas tief in mir sagt, dass das der Weg sein muß!!!


WEnn Gott will dass ich ihn irgendwann mal richtig liebe, dann geht das nur, wenn er mich zuerst liebt.
ER ist ja Gott!!! Er ist ja kein armseliger Mensch wie ich. Woher sollte ich den bitte die moral. Energie nehmen, diesen unsichtbaren Gott zu lieben???? WEnn mich jemand fragt, ob ich Jesus liebe, dann denke ich immer: "nöö woher soll ich diese Liebe denn nehmen? Aber wenn ich dir das jetzt sage, dann wirst du mich wie "versteinert" anschauen - also sparen wir uns das."


Aber die nackte Wahrheit ist : „Nein! ich liebe Ihn nicht!!!
Ich liebe ihn nicht, sondern ICH BRAUCHE IHN!!!!!!!! !“


Hab ich etwa Gott geschaffen?
Bin ich etwas sein Vater, dass ich mich um seine Bedürfnisse kümmern müßte?
Ist er etwa mein Kind?
Wer hat denn hier für wenn Verantwortung?
Muß ich Gott lieben, damit er stark wird oder ist das nicht eigentlich umgekehrt?
Wer ist denn hier Vater und wer ist Kind?
Wer ist denn hier Schöpfer und wer Geschöpf?
Wer hat denn hier überhaupt etwa zu geben. Er oder ich?
Ich weiß, ich hab nix zu geben.
Was soll ich ihn überhaupt lieben, womit denn?
Kann mich ja kaum selber lieben. Ihn mir ist überhaupt keine „Agape“-Liebe. Wenn ich mich selber leer fühle, dann bin ich leer – was soll ich dann bitte schön geben? Der „Kühlschrank“ ist leer. Einfach leer!!!
Aber ER hat doch alles!!!
Was braucht er denn überhaupt mein bisschen armseelige Liebe?
Meine Liebe ist sowieso keine Agape-Liebe. Es ist mehr so ein Gefühl von Sympathie. Kann ich jetzt etwa durch eine heldenhafte Entscheidung in mir Agabe-Liebe produzieren?? Nein!! Wie soll das auch gehen?
Man kann nur die Liebe weitergeben, die man empfangen hat von Gott. Jede andere „selbstgebastelte Liebe“ kannst du in der Pfeife rauchen... also was soll das?
Wer hat den überhaupt Liebe weiterzugeben, ich oder er?
Nein, er hat mich geschaffen und nun muß er sich auch um mich kümmern.
Sonst hätte er´s doch besser gleich gelassen!!!

Ich hänge wahrlich nicht an diesem Leben. Wirklich nicht!!!
Wenn da nicht diese Angst vor dieser scheiß ewigen Hölle wär, ich glaube nicht dass ich noch hier säße. Ich hatte schon mehrmals so dermaßen die Schnauze voll von diesem verdammten "Geschenk des Leben"...mindestens so sehr wie Jona und Elia - sie hatten wahrscheinlich "prophetischere" und heiligere Gründe als ich - aber der Spruch war der gleiche: Jona 4,3
"Und nun, HERR, nimm doch meine Seele von mir! Denn es ist besser, daß ich sterbe, als daß ich lebe!"
Ein

Amen dazu!!


Aber Gott redet ganz liebevoll mit Jona – er geht auf seine Wut ein – er ist wie ein Vater mit ihm. Das tröstet mich. DU Bist doch ein Vater. :-))

Aber zurück zu der Frage, wer hier wenn zuerst liebt. Liebt ein Baby seine Mutter zuerst, oder zuerst die Mutter das Baby?? Das Baby weiß gar nicht, was Liebe ist. Das ist auch der Irrsinn der dt. Übersetzung bei dem Gesetz von Mose: Du sollst den Herrn deinen Gott lieben.... (im hebr. steht da ja zum Glück "du wirst" - das kommt der Realität nämlich schon näher. Wer geliebt ist, der W I R D zurücklieben. Aber leider steht es eben so explizit nicht bei Mose. Und in der Dt. Übersetz. ist die Futur-Form auch noch verloren gegangen...
Aber es kann doch nur so sein, oder?


Auch ein Baby wird irgendwann seine Mutter lieben - ganz natürlich. Aber immer erst als Antwort!!! Als Antwort auf ihre Liebe. So ist die Reihenfolge - alles andere ist doch Quatsch!
Das muß doch auch so in der Bibel zufinden sein.

Auch in der Stelle: Liebe deinen nächsten wie dich selbst. Aber entweder ist die so schlecht übersetzt oder ich weiß nicht... da ist es wieder - das Dilema. Wie soll ich den Nächsten lieben, wenn ich mich selber gar nicht so sehr lieben kann?


Aber es gibt einen kleinen, zerbrechlichen Ausweg:
Jesus sagt: „ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander liebt, wie ich euch geliebt habe.“
Das alte Gebot war: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.
Das Neue Gebot von Jesus heißt: "Liebt einander, wie ich (Jesus) euch geliebt habe. "Joh 15,12
Das heißt doch, dass alles von ihm kommt!!!!!! Alles!!! Nur wer seine Liebe kennt, der kann wieder lieben!!
Oder kann ich Liebe aus mir selber rauspresssen? Gepresste Liebe ist keine Liebe.
Genauso ist es auch bei den Menschen: die KInder können nur lieben, wenn sie zuerst geliebt wurden. Oder?
Aber immerhin Johannes bestätigt das auch in seinem Brief:

1.Joh 4,10
"Hierin ist die Liebe: nicht daß wir Gott geliebt haben, sondern daß er uns geliebt und seinen Sohn gesandt hat..."
Aber warum sagt das der Johannes erst in seinem Brief, warum sagt Jesus solche wichtigen Schlüsselstellen nicht selber, oder bin ich einfach zu blöd, das zu sehen?
Nein, Jesus "haut" mit Geboten und Hölle-Drohungen um sich. Oder ist es meine falsche Prägung und Vergangenheit, die mich blind macht sodass ich den liebevollen Jesus nicht sehen kann?
Ich rede jetzt übrigens nicht von seinen Taten – was er tut finde ich immer gut, ausnahmslos! Nein ich rede von seinen Worten. Ich würde gerne seine Liebe auch in seinen Worten erkennen. Eigentlich wünsche ich mir, dass es wirklich an meiner "Vergangenheitsprägung" liegt.
Ich hoffe, dass jemand kommt, mir eine neue Brille aufsetzt und ich plötzlich ganz andere Dinge in dieser Bibel lese. Oder noch besser: das mir jemand eine neue Bibel bringt - die Volxbibel ist zwar neu - aber in dieser Hinsicht leider auch enttäuschend. Und naja, entscheidend ist nicht die Volxbibel - sondern der Urtext und der ist halt in der Elberfelder am genauesten widergegeben...Am Urtext kommt man einfach nicht dran vorbei.


Übrigens: selbst Luther kannte das "Ich-will-ne-andere-Bibel"-Problem: er wollte den Jakobusbrief am liebsten aus der Bibel rauswerfen... (nachzulesen in einem der Kommentare zum Jakobusbrief).
Aber Gott hat mich weder von meiner „Blindheit“ geheilt, noch hat er mir eine neue Bibel gegeben. Aber ich spüre, wie es mir gut tut, das hier aufzuschreiben – es ergeben sich neue Ansätze..


Kennst du das, wenn du Gott darum anflehst, dir diese schwierigen Stellen zu erklären, zu übersetzen, zu offenbaren? Ich hab gerufen auf meinem Gebetsfeld, ich hab geheult, ich war wütend und verzweifelt ...

Wenn ich jetzt sagen würde, er hat es getan, er hat mir die Stellen erklärt, dann würde das toll klingen - aber es wäre gelogen!
Die Realität ist: er sagt manchmal was und ofter aber nix. Er schweigt oft. Bzw. ich höre ihn einfach nicht, oder spricht zu leise.
Naja gut, manchmal findet man eine Erklärung irgendwo in einem Buch - oder im Griechischen - aber sehr oft auch nicht. Naja, wobei ich schon Zeiten hatte, wo ich das Gefühl hatte, er spricht aus jedem Buch zu mir. Das gibt´s auch :-)

Aber in der Not sagt er oft gar nichts, vielleicht auch weil ich so panisch bin... Und dann muß man halt irgendeinen Weg finden damit umzugehen. Einen fetten Bibel-Kommentar bestellt.... kam grad eben an ;-) oder eben hier einen Test reinsetzen - Bloggen ist eine von vielen Varianten – aber wahrscheinlich nicht die schlechteste.


Vielleicht weiß ja jemand, wie man in diesem Vers die Liebe Gottes erblicken kann?
Jes. 6,9-11 "Und er (Gott) sprach (zu Jesaja): Geh und sprich zu diesem Volk: Hört immerfort und versteht nicht, seht immerzu und erkennt nicht! 10 Verstocke das Herz dieses Volkes, verstopfe seine Ohren und verklebe seine Augen, damit es mit seinen Augen nicht sieht und mit seinen Ohren nicht hört, und damit sein Herz nicht zur Einsicht kommt und es sich nicht bekehrt und für sich Heilung findet! 11 Und ich fragte: Wie lange, Herr? Er antwortete: Bis die Städte verwüstet liegen, so dass niemand mehr darin wohnt, und die Häuser menschenleer sein werden und das Land in eine Einöde verwandelt ist."
In Joh 12,40; Mt 13, 11-15 u. Apg 28, 26 greift Jesus/Paulus das wieder auf:
Joh. 12,40 »Er hat ihre Augen verblendet und ihr Herz verhärtet, damit sie nicht mit den Augen sehen, noch mit dem Herzen verstehen und sich bekehren und ich sie heile«.
Ich würde das ja noch verstehen, wenn dieser Fluch auf die Leute kommt, die zu Zeiten Jesajas gelebt haben, so als Strafe auf ihr "Nicht-Hören-Wollen" - aber was haben ihre Nachkommen damit zu schaffen? Wieso trifft sie die Strafe für das Fehlverhalten der Urahnen, die 700 oder 800 Jahre vorher gelebt haben (zur Zeit Jesajas)?
Okay, Gott ist gerecht per Definition! Aber kannst du diese Gerechtigkeit nachvollziehen?


Aber was spricht der Ton zum Töpfer ??? (siehe Römer 9) Wer kennt die Stelle?
Was bitte heißt das? Darf man jetzt nicht mehr solche Fragen stellen? Darf man nicht mehr versuchen Gottes Gerechtigkeit zu verstehen. Darf man keine Zweifel mehr aussprechen?
Der Ton/Lehm spricht nicht, aber das Kind spricht ja auch mit dem Vater?? oder nicht? Das Baby fängt einfach an zu schreien, wenn es sich verlassen und verängstigt fühlt. Und wenn ein Kind etwas nicht versteht, dann sagt es das ganz naiv und fragt. Es ist eben nicht einfach stumm, wie ein Stück Lehm.
Und so geht´s mir auch. Ja, ich bin ein geistliches Baby!!! Hee, ich spiel doch hier keine fromme Show...
Wer so ein Gott-Vater-Bedürfnis hat wie ich, der muß einfach noch ein geistliches Baby sein... ;-)


He! und paß auf, dass du mich nicht dafür verachtest! Die Kirchen und Gemeinden haben viel mehr geistliche Babies, als sie denken - aber viele geben das nicht zu. Weil sie dann - wie ich auch - Angst haben, verachtet zu werden. Also strampeln sie weiter - als die „geistlichen Schein-Riesen“. Aber wenn man genau hinschaut, dann sieht man, sie warten immer noch auf diesen Vater - oft ohne es bewußt wahrzunehmen.


(Wenn dich das, was du hier liest schockiert, dann betrachte es einfach als Selbstgespräch oder als lautes Nachdenken meinerseits - denn das ist es, was ich hier tue. Aber irgendwie bringt so eine imaginäre Verteidigungs- und Klage-Rede mehr neues Verständnis hervor als wenn ich einfach nur auf meinem Stuhl sitzen und gegen die Wand reden würde. Ich muß es einfach aufschreiben...)
All die Versuche ein geistlicher Erwachsener zu werden ohne vorher EIN GANZES und volles, langes Jahr Baby gewesen zu sein - scheitern sowieso immer!!!


Man wird nicht eher laufen können bis man nicht jede einzelne Woche, jeden einzelnen Tag, jede einzelne Stunde und Minute der Babyphase durchlebt hat. Und das gleiche gilt für die Krabbelphase. Bei manchen geht es schneller oder langsamer - aber jeder durchlebt seine Phase vollständig.
Man kann diese Phasen nicht durch Moral, Willensentscheidung, "Herbei-Predigen", "Aufrufe" und "Ermahnen" abkürzen. Man kann es vielleicht doch, aber dann hat das psychische oder körperliche Schäden zur Folge, die später bei den Kindern sichtbar werden.
Genau wie viele Christen irgendwann im „Burn-Out“ landen, Scheidung, Süchte... - die Liste ist lang. Ich glaube das hängt damit zusammen, dass sie durch ihre geistliche Babyphase "durchgezerrt" worden sind oder einfach nie eine durchlebt haben. Stattdessen haben sie einen Gemeindedienst übernommen und angefangen irgendwelche christlichen Tugenden aus sich rauszupressen. Weil die Bibel es ihnen nicht erklärt oder weil sie genauso an der Bibel verzweifeln wie ich oft und weil die Gemeinde meistens auch keine Ahnung davon hat.

Oder woher kommen die ganzen Probleme? Im sogenannten „Bibelgürtel“ in den USA ist die Scheidungsrate HÖHER als im Rest des Landes (nach Aussage von Jack Frost v. Shilohplace-Ministry) - wie kann das sein???
Haben sie sich einfach nicht genügend angestrengt? Sie hätten sich einfach noch mehr „entscheiden“ müssen, oder??? Eben genau dieser "Bibelgürtel" ist ja gerade der Beweis, dass man sich 1000 mal entscheiden kann und anstrengen und was weiß ich noch alles und es trotzdem nicht klappt.
Was sie brauchen ist, einfach Baby zu sein und Stunden und Tage und Wochen - ja Monate lang einfach nur bei diesem Vater sein und seine Liebe aufzusaugen wie Schwamm - so lange bis die nächste Phase kommt - aber das ist dann immer noch nicht die Dienst-, sondern erst die Krabbelphase... und dann kommt die Kleinkindphase - Kindergarten - Schule uws...
Und erst dann kann man mal über einen Dienst nachdenken. Im natürlichen macht man mit 16 oder 18 eine Ausbildung. Und heute fangen Studenten erst mit Ende 20 oder Anfang 30 mit dem regulären Job an.
Sollte es im geistlichen anders sein? Okay über das Studenten-Arbeitseintrittsalter kann man streiten, aber das Prinzip ist entscheidend – erst Wachsen und Heilen in der Liebe und dann Dienen.
Erst die Grundlagen – sonst bricht das ganze Ding eh wieder zusammen. Und wieviele Christen und tolle “Ministries” sind wieder zusammen gebrochen? Wieviele machen sich erst dann noch mal auf die Suche nach ihrem Vater – gehen noch mal in eine Baby-Milch-Phase rein?? Ich denke da an Jack Frost, Ed Piorek, Brennan Manning, Jim Bakker – Deutsche fallen mir da grad keine ein. Doch, seit neuestem kenn ich Matthias Hoffmann – ein toller Mann, sein Dienst dreht sich jetzt sehr stark um die Liebe des Vaters. Aber er kommt aus einem Burn-Out, wo er nicht mehr leben wollte (sag er auf den mp3-predigten von

www.online-predigt.de )


Fakt ist, erst mit diesen Baby und Kindheitsphasen wird der Christ auch wirklich stabil. Und das wichtigste dabei ist, die über Jahre gefestigten Abba-Beziehung.
Und dann kann er wirklich was bewirken im Dienst. Und die Welt kann an ihm sehen, was Christ-Sein eigentlich heißt. Es heißt nämlich „Christ-SEIN“ und nicht "Christ-Vortäuschen". Es heißt "Christ-SEIN" und nicht "Christ-KRAMPF".

Das Sein ist einfach schön – spricht für sich selbst. Aus dem Wesen, aus dem Sein heraus leben. Das ist aus Austrahlung. Und das funktioniert nur, wenn es ein Vater in mich hinlegt, „hineinatmet“. Bei Jesus war es auch so: "der eingeboreneSohn Gottes, der in dem Schoß des Vaters ist...". Joh.


Aber das fängt alles mit der intensiven Baby-Phase an. Die Entwicklungspsychologen sagen sogar: Das erste Jahr ist das Wichtigste! Und die ersten 3 Jahre sind die grundlegendsten und prägendsten Jahre.
Warum sollte das im geistlichen Bereich anders sein? Kann es nicht sein, dass es ganz exakt genauso ist? Je enger die Bindung an die Eltern (die GEmeinde und den Vater) im ersten Jahr umso stabiler der Geist (die innere Mensch) des Christen.


Mangel an erfahrener und erlebter = gefühlter Liebe im ersten Jahr, hat dagegen ernste Folgen für alle weiteren Jahre. Man kreist dann immer um diesen Mangel - weil man ihn immer wieder spürt und vor allem immer wieder daran scheitert. Wie oft ist mein geistliches Leben einfach zusammengebrochen, weil ich eben doch nicht wirklich meine Babyphase vollends durchlebt hatte.
Und da kann man 10 mal den "Dämon des Mangels und der Depression" austreiben. ;-)
Übrigens Derek Prince schreibt auch von Depressionen, die er nie los wurde – bis zu dem Tag, wo ihm der Vater tief begegnet ist. (siehe Derek Prince, Teaching Letter No. 17: To Please My Father)


Wichtig ist auch, dass jede Phase eine spezielle Fürsorge der Eltern beinhaltet. Im Geistlichen kann es doch nicht anders sein. Wie soll das auch gehen? Ein Christ wird neu geboren = von neuem Geboren/die Wiedergeburt, von der Jesus dem Nikodemus erzählt.

Aber was heißt das eigentlich?? Ich hab mich das immer gefragt: Heißt das nicht unter anderem, dass jetzt Gott sein Vater ist und Jesus ist sein älterer Bruder (von den älteren Geschwistern lernen die Jüngeren übrigens sehr viel...). Der "Born-Again"-Christ wird ja in die Familie Gottes hingeboren, oder etwa nicht? Wird er ins Nirvana reingeboren? Nein, er wird in eine Familie - in eine Paarbeziehung zw. Mutter und Vater reingeboren. Selbst im natürlichen ist das so, wieviel mehr dann im geistlichen? Sagt Paulus nicht auch: ich beuge meine Knie vor dem Vater, von dem jede Vaterschaft im Himmel und auf Erden benannt wird. (= der Vaterschaft durch sein Vorbild definiert)


Aber noch mal zu Wiedergeburt: Jesus sagt ja in Joh. 3,5: ...von neuem Geboren/Gezeugt aus Wasser und Geist...
Wo etwas gezeugt und geboren wird, da muß es Eltern/Familie geben. Also muß es auch hier um Famile gehen. Wäre ja Quatsch, wenn der Vater die Vaterschaft erfindet und es dann nicht selber lebt. Die Widergeburt geschieht durch Wasser und Geist. Wasser? weiß ich nicht, was das bedeutet! Das Wort (die Bibel) vielleicht?
Aber der Geist ist der Heilige GEist - er ist quasi die "Mutter", der Vater ist der Vater und Jesus ist der Bruder. Wobei die Mutter auch die Gemeinde sein könnte. Aber der Heilige Geist als Mutter - das Bild könnte auch passen. Er ist ja auch der "parakletos" (griech.) - der Tröster - eine Mutter tröstet auch sehr oft...


Auf jeden Fall ist der dann wiedergeborene Christ nichts anderes als ein Baby und braucht genau dieselbe intensive Liebe und Fürsorge und das Gehaltenwerden, wie ein natürliches Baby. Ist doch eigentlich logisch. Nur hab ich darüber noch nie jemand predigen hören - leider.

Stattdessen haben wir immer Predigten für fast geistlich Erwachsene - oder eine Mischung aus Sachen für Erwachsene und Sachen für Kinder. Hier etwas Liebe, aber am nächsten Gottesdienst gibts dann gleich wieder die harte Kost der paulinischen Ermahung!!! Zack!!! Damit ihr nicht nachlaßt in euren moral. Anstrengungen... Dem Geistlich Erwachsenen Christen macht das nix aus - er kann beides verdauen - aber ehrlich gesagt, von denen gibt es nur ganze wenige meiner Meinung nach.

Aber jedenfalls ist die Mischung aus Milch und harter Kost (Jakobusbrief z.B.) für die Baby und die vielen Krabbelkinder (die auch in 10 Jahren Christsein, eigentlich nie über dieses Stadium hinausgekommen sind, weil sie die meiste Zeit falsch ernährt wurden) - für diese alle ist die "geistliche Erwachsenen-Speiße" eine Katastrophe!!! Wirklich!

Sie kriegen geistliche Magenkrämpfe und spucken das Zeug wieder aus!!! Sie brauchen Milch!!! Sie brauchen Berührung, liebevolle, sanfte Worte. Ruhige Stimme. Geborgenheit, Sicherheit, Wärme, Getragenwerden. Sie müssen Geliebt werden und zwar die ersten 2 Jahr beständig und ununterbrochen - dann kommt eine andere Phase, in der das Kind schon stabiler und emotional eigenständiger wird und dann ist auch Ermahung dran. Je älter umso mehr Ermahnung verträgt es - aber auch immer wieder diese Liebe.

Überhaupt Ermahnung in Liebe würde viel mehr bewirken, oder?
Aber zurück zur Milch: reine Milch gibt es so selten im geistlichen Bereich. Sie kriegen Ermahnungen für 9-Jährige oder sogar 15-Jährige, obwohl sie noch Babys sind - WEnn das lange genug geht, hat man einen geistlich verhungerten und damit geistlich kranken Wiedergeborenen. Der jetzt extra lang Pflege braucht, oder schlimmstenfalls völlig zugrunde geht - das sind dann die "Wiedergeborenen" Christen, die am Glauben und an Gott verzweifeln. Die sich wieder abwenden, sich umbringen oder gegen alles geistliche rebellieren, weil sie merken, sie sind am verhungern, und alles was man ihnen gibt, sind Ermahnungen und Regeln. Andere bleiben dabei, brauchen aber mangels ausreichender Ernährung (Liebe , Führsorge) lang andauernden Seelsorge-Phasen und Phasen der inneren Heilung etc. - wobei sie weniger durch das ganze therapeutische Geschwafel heilen (ich hab das selber hinter mir) sondern eher durch die zwischenmenschliche Begegnung - letztenendes durch das Maß an Liebe, was von dem Seelsorger oder in der Begegnung mit Gott zu dem unterernährten geistlichen Baby/ Kind hinfließt.

Am weitesten sind da wohl die Toronto-Leute. Heidi Baker war völlig fertig, krank, burn-out, kam nach Toronto - in der Soaking-Zeit kam der Heilige Geist (der Tröster) zu ihr - und hat tief in ihr einen Mangel an Liebe ausgefüllt - wahrscheinlich nicht nur einmal. Wer ´s nachlesen will, der soll mal unter google suchen.


Zurück zu den verkrüppelten und fast verhungerten geistlichen Babies und Kindern:
Das schlimme ist ja, dass viele von denen - mich eingeschlossen - weder im Natürlichen die spürbare, erlebte und gefühlte Liebe und Bestätigung bekamen noch im geistlichen. Übrigens Liebe, die du nicht fühlen und spüren kannst, die kannst du in der Pfeife rauchen!

Sie mag ja da sein, aber wenn ein Kind die Liebe seines Vaters nicht spürt, dann nützt die Liebe seines Vaters ihm gar nichts. Liebe die nich gefühlt und erlebt wird und doch da ist, ist was für Philosophen, aber bei Kinder bewirkt so was gar nix. Kinder können Liebe nicht denken, sie wollen und müssen sie F Ü H L E N ! ! !
Aber zurück zu denen, die diese spürbare Liebe und Bestätigung, diese gefühlte Zuneigung weder in ihrer natürlichen noch in ihrer geistlichen Familie (Vater, Sohn, Heiliger Geist + Gemeinde) erlebt haben - was ist mit denen?
Viele von ihnen landen in Psychatrien oder Therapieeinrichtungen, was auch nicht wirklich den Mangel ausfüllt.

Fakt ist jedenfalls, Wiedergeborene sind immer zuerst Babys und müssen eine intensive Babyphase durchlaufen. Wenn sie dann nicht die Liebe von Gott bekommen, weil sie davon in der Bibel kaum was finden oder wenn es ihnen nicht gepredigt wird, dann findet keinerlei geistliches Wachstum statt.

Alle Ermahnung ohne vorhergehene Baby-Phase erzeugt nur geistliche Schein-Erwachsene, die in Wahrheit geistliche Krüppel sind.
Kann man ein Baby überhaupt Groß-Predigen??? Man kann sagen: "nun Baby, du bist jetzt geboren (=wiedergeboren) nun guck dir mal die ganzen Ermahnungen an und entscheid dich mal, dass auch zu tun. Du weißt, du solltst vollkommen sein, wie ich vollkommen bin!!!"

Wie wird das Baby reagieren: Es wird dir die Ohren vollschreien!!! - weil das ist die angemessene Antwort eines Babys auf unangemessenes Verhalten der Eltern.
Und mir als einem geistlichen Baby, geht es ganz genauso - ich werde solange schreien, bis ich die geistliche Baby-Nahrung bekomme, die ich als geistliches Baby kriegen muß. Punkt! :-)
Der Punkt war jetzt eher für mich selber - wie gesagt, dass ist jetzt eh mehr eine Art Selbstgespräch. Mal schauen, ob ich es überhaupt wegschicke... aber ich glaub schon)
Jedenfalls verstehe ich jetzt auch, warum ich so an diesem Kinderbuch hänge, obwohl das gar nicht meinem Alter entspricht - aber es entspricht eben haargenau meinem geistlichen Alter. Ich bin seit Jahren ein geistliches Baby, was seit Jahren eigentlich am Verhungern ist und deswegen wütend ist.

Ich bin nicht verhungert - wenn es ganz schlimm war, hab ich alle meine Zweifel zur Seite geschoben und mir eine Not-Infusion von Gott geholt. Das war wirklich so. Oh, Mann, mir gehen ganze Kronleuchter auf... Klar, so war das. Aber man kann halt nicht von Infusionen leben. Und immer wenn ich dann von Notinfusion auf Milch umschalten wollte - hat es oft nicht geklappt. Und das ist jetzt ein wichtiger Punkt: es hat nicht geklappt, weil ich selber im Wort seine Liebe und zärtliche Fürsorge (= geistl. Milch) nicht gefunden habe.

Und in den Gottesdiensten und Konferenzen.... tja, das kannst du gleich vergessen. Bzw.wenn Konferenz, dann auf eine „Baby“-konferenz, wo man den ganzen Tag seine Liebe aufsagen kann. Es gibt so was: die Father-loves-you-Konferenz in Dresden vor ein paar Jahren, aber da war ich leider nicht. Ich hab mir dann "Milch" eher in Form von Büchern besorgt. Hab da eine gute Sammlung inzwischen. Aber was nützen alll die guten Bücher und Konferenzen und Erfahrungsberichte, wenn es in der Bibel zu wenig bestätigt wird?

In meinen Augen ist es einfach zu wenig. Die Liebe des Vaters ist bei all den Ermahnungen, Regeln, Drohungen und Gerichten doch nur ein Nebenaspekt in der Bibel? Oder ich sehe es einfach noch nicht...

Von der Hauptsache muß auch am meisten gesprochen werden – aber warum spricht die Bibel dann eher von Ermahnungen als von der Liebe des Vaters? Kann mir dieses Problem jemand erklären?
Wo ist die Milch in der Bibel? Wieso finde ich sie dort nicht? Ja, ich find sie, aber zu wenig - siehe 3 Seiten Bibelstellen über die Liebe Gottes und hunderte Seiten mit Ermahnungen und Regeln für geistliche 12-oder sogar 16-jährige.
Naja, aber immerhin, ich weiß jetzt dass ja alle Arten von geistliche Nahrung für alle Arten von geistlicher Reife im Wort enthalten sein müssen. Ich darf also getrost das unverdauliche Zeug aussortieren solange, bis ich es essen kann. Das machen viele Christen übrigens instinktiv. Die ignorieren alles, was ihnen jetzt nix gibt und was sie jetzt nicht verstehen - ich fand diese innere Gewissheit/Instinkt immer faszinierend. Ich hab mir das nie erlaubt, hab immer gedacht, alles was da steht, sagt und verlang Gott jetzt von mir.


Aber warum schreibt Gott das nicht rein, dass man das gar nicht alles jetzt verdauen kann? Er gibt mir sein Buch aber keine Gebrauchsanweisung dazu. Und die Gebrauchsanweisung der Gemeinde war meist die falsche - die haben mich immer geistlich viel älter eingeschätzt als ich bin und mir die entsprechende falsche Nahrung gegeben - hartes Brot mit Schweinshaxe ;-).

Ich hab mich ja selber auch oft älter eingeschätzt. Bis ich dann bei Anblick des Essens (Brot mit Schweinshackse) die Krise gekriegt habe. Logisch, welches Baby ist schon Brot mit Schweinshackse?

Okay, das war jetzt ein sehr langer Exkurs - denn ich erst nachträglich beim 2. Durchlesen eingefügt habe. Eigentlich ist das schon das Endergebnis des gesamten Textes.


Aber der Vollständigkeit halber zurück zu dem Text in Joh. 12,40:
»Er hat ihre Augen verblendet und ihr Herz verhärtet, damit sie nicht mit den Augen sehen, noch mit dem Herzen verstehen und sich bekehren und ich sie heile«.
Ich hab die Erfahrung gemacht, wenn man das Herz eines anderen erreichen will, dann geht man sehr behutsam mit seinen Fragen und Zweifeln um - ich wünschte Jesus würde das auch machen. Wie kann ich einen Gott lieben, der meine Fragen einfach ignoriert? Und diese Stelle ist ja nicht irgendeine - sondern sie ist zentral! Jesus sagt das auf die Frage der Jünger, warum er zum Volk in Gleichnissen redet. Seine Antwort wirft eigentlich noch mehr Fragen auf und vor allem fragt man sich irgendwann, was für ein Gott ist das eigentlich? Ist er doch so jemand, der einfach Unterordnung verlangt, egal wieviele Fragen man hat?
Oder ist Joh 12,40 einfach eine "Schweinshacksen-Bibelstelle"? Fest steht, es ist keine "Milch-Bibelstelle" - also darf ich sie einfach ignorieren?? Aber weißt du was das heißt? Das hätte ja gewaltige Konsequenzen auf das gesamte Predigen, Bibellesen ect...


Noch so eine Schweinshacksen-Stelle:
Als ich dann las, dass es auch einem tollen Mann wie Paulus oder dem Jakobus elend erging, war ich ganz geschockt. Paulus schreibt selber, dass er fast am Leben verzweifelt wäre - scheinbar hatte er auch keinen Vater, auf dessen Schoß er sich ausruhen konnte, oder? Es ging viel um Leiden und Steinigung, Schiffbruch, Hunger usw. Er sagt ja auch, dass alle diese Schmerzen ihn/uns nicht von der Liebe Gottes trennen können. Aber ich find diese Liebe (=Milch) für meine Vorstellung, einfach zu selten.
Kennst du das auch?


Vielleicht keine ich meine Bibel doch noch nicht gut genug?

okay, ich brech jetzt hier erst mal ab. Ich weiß auch gar nicht, ob ihr damit überhaupt klar kommt. Ich habt ja die gleiche Bibel wie ich. Was macht ihr mit den "harten" Stellen ? [die Frage ich eigentlich durch den oberen Teil schon fast beantwortet - Babys essen keine Schweinshacksen]


Was fühlt ihr, wenn ihr sowas lest wie z.B. dieses Gleichnis mit den 10 Jungfrauen - sie alle hatten Öl - aber die einen hatten zu wenig... Muß man sich am Ende also doch anstrengen? Muß man sich am Ende sorgen machen, dass man nicht genügend Öl hat? Wo ist dann die vollkommene Erlösung von Jesus? Am Ende zählt nicht die Erlösung am Ende zählt das ÖI, oder? Was ist das ÖL überhaupt? (hmm, mir fällt grad ein, dass man diese Sorge ja auch wieder auf ihn werfen kann ;-) und damit wäre doch die Antwort wieder ER selber. Das tröstet mich jetzt richtig - damit könnte sich dieser ganzer Endzeit-Gleichnis-Streß auflösen. Die Sorge um das ÖL, um das Wachen, um das Festkleid usw. - alle diese Sorgen kann/muß man wieder auf Jesus werfen!!! He, eine richtige Offenbarung inmitten meines Klage-Postings :-)). Es gibt Hoffnung!!!
Aber warum sagt Jesus das nicht gleich dazu? Zu den Gleichnissen? Ich hab mich jahrelang mit diesen Fragen gestreßt - hätte er ja doch gleich dazuschreiben können, oder? Naja, immerhin hab ich jetzt ´ne Antwort-Möglichkeit. Aber die ist auch ein bisschen weit hergeholt - steht ja erst bei 1.Petr 5,7
"...indem ihr alle eure Sorge auf ihn werft. Denn er ist besorgt für euch"
Also ich meine, es wäre überzeugender, wenn Jesus in dem Kontext selber gesagt hätte: "Leute, eins müßt ihr wissen: ihr könnt das mit dem "Wachen" und mit dem "ÖL" und dem "KLeid" usw. eh nicht selber lösen. Ihr schafft es nicht. Ihr müßt auch diese Last zu mir bringen und auch diese Sorge auf mich werfen..." "Denn ihr wißt ja: getrennt von mir könnt ihr nichts tun"
Wäre cool wenn das direkt nach den Gleichnissen so dastehen würde.
naja, jetzt mach ich wirklich Schluß. Ist eh schon ewig lang geworden. Aber mir geht´s jetzt irgendwie besser. Ich mußte das einfach mal loswerden. Und vielleicht geht´s dem einen oder andern ja ähnlich. Oder ihr seid alle schon über diesen Punkt hinaus und könnt nur milde über mich lächeln. Dann seid ihr ja bestimmt auch in der Lage mir den Vater wieder vor "Augen zu malen" - so dass ich den Vater, wie er bei "Nicht wie bei Räubers" beschrieben wird, auch selber in der Bibel finden kann.
Wer das kann, der darf gerne über mich lächeln. Ich werde dann zufrieden zurücklächeln... ;-)

okay, ich probier das jetzt mal aus mit dem Bloggen... ich werde hier erst mal soweit wie möglich anonym bleiben aber dafür werde ich auch ziemlich in die Tiefe gehen. Die Kombination gefällt mir :-) Und anders könnte ich es auch gar nicht.

Meine Hoffnung ist, dass ich ein paar Leute finde, die so ähnlich "ticken" wie ich, die einen ähnlichen Hintergrund haben, ähnliche Fragen bewegen und auf der Suche sind nach diesem Vater-Gott. Wenn du so jemand bist, dann melde dich! Wäre echt schön!!!

Ich (m) bin zur Zeit 28, Christ, führe ein verrücktes Leben und bin ein Fragezeichen-Mensch. Früher war das nicht so, da war ich eher diszipliniert, strebsam und dogmatisch und hatte haargenau die gleiche Meinung wie mein Vater. Aber das ist schon lange her. Vielleicht sollte ich das noch sagen: Ich bin christlich aufgewachsen - mein Vater hat Jesus gefunden als ich 3 Jahre alt war und meine Mutter hat dann ein paar Jahre später sich auch für Gott entschieden. Ein Ergebnis davon ist wohl, dass ich schon als Kind wußte, es gibt einen Gott. Hmm, jetzt könnte ich natürlich erst mal meine Lebensgeschichte erzählen. Aber das dauert zu lang. Vielleicht nur ein paar kurze Eckdaten: Ich war als Kind sehr ängstlich. Meine Eltern haben mir erzählt, als ich klein war, wären sie viel draußen in der Natur gewesen - mit Fahrrädern und Picknick usw... Aber ich hatte damals so viel Angst, dass ich nie die Decke verlassen habe. Ich saß dort und blieb dort sitzen. Der für ein Krabbelkind typische Forscherdrang war bei mir einfach nicht vorhanden - bzw. meine Angst war größer - also blieb ich lieber sitzen. Meine Eltern fanden das komisch und irgendwie seltsam. Ich hab auch erst mit 3 Jahren angefangen zu sprechen - vorher hab ich einfach nichts gesagt. Meine Eltern waren schon so besorgt, dass sie mit mir beim Sprachtherapeuten waren. Meine Schwester war jedenfalls von Anfang an viel mutiger - sie hat auch oft lauthals gesungen - ich dagegen habe nie gesungen. Schon gar nicht laut. In der Schule bin ich irgendwie von Anfang an zu spät gekommen - ich war meine gesamte Schulzeit eigentlich immer unter Zeitdruck - und war oft der letzte. Aber das Problem war eher, dass ich auch dort große Angst hatte. Ich weiß noch, wie ich schon am Morgen beim Aufstehen irgendwie ein mulmiges Gefühl im Bauch hatte. Ich wollte am liebsten gar nicht aufstehen. (muß direkt noch mal meine Eltern fragen wie das genau war). Aber auch in der Kindergartenzeit wollte ich eigentlich morgens nie aus dem Haus und schon gar nicht in den Kindergarten - wenn ich es mir richtig überlege, hatte ich schon damals jeden Morgen diese Angst im Bauch - eigentlich war das schon fast so eine depressive Grundstimmung am Morgen. Ich hatte auch Angst vor den anderen Kindern - wobei im Kindergarten ging das noch. Aber mit der Kinder-Meute auf unserer Straße habe ich nie gespielt obwohl damals ganz wenig Autos dort fuhren - es war eine richtig tolle Spielstraße - hätte es auch für mich sein können, wenn ich nicht so viel Angst gehabt hätte. Naja, ich wollte es ja kurz machen. Wir sind umgezogen von der Großstadt auf ein 1500 Einwohner-Dorf. Es war ein Schock! Ich hatte eine derartige Angst vor dem ersten Schultag in dieser neuen Klasse. Es war schrecklich. Ich bin mit den Leuten dort nie richtig warm geworden, weil ich zuviel Schiß hatte. Die Jungs waren mir zu heftig - allein die Sprache - und vor den Mädels hab ich mich geschämt. Später bekam ich dann ziemlich stark Pickel und dann hab ich mich vor meinem eigenen Spiegelbild gefürchtet. Blickkontakten bin ich immer mehr ausgewichen oder auch schon von Anfang an. ... ich wurde zum Streber. Mit den Lehren kam ich gut aus. Ich wurde Klassenbester und ich hab´s genossen - es war meine einzige Sicherheit. Aber in der Pause war ich der "Looser". Unfähig mich zu verteidigen. Sie haben mit mir gemacht, was sie wollten. Ich hab nie meinen Mund aufgekriegt. Ich war wie versteinert, wenn jemand mich vor den anderen beleidigt oder lächerlich gemacht hat. Kennt das jemand?? Ich hab mich später dafür gehaßt, dass ich mich nie gewehrt habe - aber es ging nicht, meine Stimme war weg und ich war wie paralysiert, wie gelähmt. Außerdem hat ich den Gedanken: Ein Christ schlägt sich nicht. Irgendwie hätte ich aber auch gar nicht schlagen können, ich war einfach wie gelähmt und hab nur entsetzt geschaut und konnte gar nicht verstehen, warum die mich nicht einfach in Ruhe lassen. In der 7. Klasse war die "Wende" - Wiedervereinigung etc - ich kam auf´s Gymnasium und dachte, jetzt wird endlich alles gut. Jetzt hast du dort Leute, die so sind wie du. Zu dem Zeitpunkt war ich bereits ein ziemlicher Außenseiter. Ich hatte eigentlich nur einen guten Freund und dann noch einen der mich gezwungen hat sein Freund zu sein, weil er mich sonst in der Schule fertig gemacht hätte. Er hat sich einsam gefühlt und wollte immer mit mir spielen, auch weil er mein Zimmer so toll fand, aber ich wollte das nicht. Hab aber trotzdem mitgemacht, eben aus Angst vor ihm. Es war eigentlich Erpressung. Aber nun ging ich ja auf´ s Gymnasium in der Hoffnung, jetzt wird alles gut. Jetzt bist du nur noch von Gleichgesinnten umgeben. Nach ein paar Monaten hatte mich die Realität eingeholt. Ich wurde wieder zum Streber - und war genauso isoliert und ängstlich wie vorher. In der 9. Klasse - da war ich 16 Jahre alt hatte ich das erste mal so eine Art Todessehnsucht. Ich war einfach verzweifelt. Meine Rechnung war ganz simpel: Es gibt ein paar nette Dinge im Leben - das ist das "Plus". Es gibt aber auch einen Haufen Schmerz und Scheiße - das ist das "Minus". Was ergibt ein "Plus" und ein großes "Minus" zusammengerechnet? Genau, es ergibt "NULL" bzw. sogar ganz "Minus" Diese Überlegung war eine Offenbarung für mich. Ich dachte, wenn das mein Leben sein soll, dann will ich es nicht. Ich weiß noch, wie ich mich da am Waldrand hinter unserem Haus unter die Bäume gesetzt habe - das Gras war noch ganz gelb - es war entweder Frühjahr oder Herbst, Ich war jedenfalls völlig verzweifelt. Aber ich konnte nicht mal weinen. Es war einfach stumme Verzweiflung. Ich hab da auch nie mit jemandem darüber gesprochen hab. Auch nicht mit meinen Eltern - ich kam irgendwie gar nicht auf den Gedanken. Tja und dann kam mir der Gedanke: okay, dein Leben ist eigentlich gleich "NULL" bzw. es ist sogar eher "Minus". Aber bevor du dich umbringst, probier es doch mit Gott aus. Vielleicht hilft er dir. Ich wußte ja, es muß einen Gott geben. Das war irgendwie klar - Kinderstunde, Jungschar, Kings-Kids-Freizeiten, Gottesdienste in der evang. Landeskirche, Pfingstgemeinde, Baptisten - all das hatte ich inzwischen durchlaufen. Aber nun war ich so am Ende, dass ich wirklich anfing ernsthaft nach Gott zu suchen. Hab nach der Schule immer eine halbe Stunde Bibel gelesen - bin oft dabei eingeschlafen - aber ich bin immerhin bis Jesaja gekommen (von 1. Mose angefangen). okay soweit erst mal - ist es doch viel ausführlicher geworden... und dabei habe ich schon sehr viel ausgelassen, was eigentlich noch wichtig wäre. Aber ich komme nun gar nicht zu dem Text, den ich hier eigentlich reinstellen wollte. Aber das ist auch typisch für mich - ich fand die Details schon immer wichtiger als die groben Linien :-) Den Text gibt es dann beim nächsten Mal...